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Familiengründung mit SMA – Teil 2 – Die Geburt und die erste Zeit zu dritt

In Teil 2 von 3 meiner Serie „Familiengründung mit SMA“ erzähle ich, wie die Geburt lief und wie wir uns zu dritt eingelebt haben.

Sandra hält die Hand ihres Babys
Sandra hält die Hand ihres Babys

Schließlich war es so weit, dass ich mich an ein Krankenhaus wenden musste, denn es war klar: Das Baby wird per Kaiserschnitt zur Welt kommen.

Ich besuchte unser nächstes großes Krankenhaus. Für mich gab es keinen Grund, ein „größeres“ oder „spezielleres“ Krankenhaus aufzusuchen – und ich sollte Recht behalten. Unser Krankenhaus vor Ort stellte sich auf mich ein, und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben.

Ich hatte tatsächlich große Sorgen wegen meiner Rückenversteifung, ob die Spinalanästhesie gut funktionieren würde. Doch die Ärzte nahmen mir schnell meine Ängste und waren bestens vorbereitet. Sie lasen sich genau in meine bisherige Krankenakte und die Röntgenbilder ein.

Der Tag der Geburt: Aufregung und Erleichterung

Dann war der Tag gekommen: Der geplante Kaiserschnitt stand an, und meine Nerven lagen völlig blank. Doch das Krankenhaus, die Ärzte, Anästhesisten und Pfleger waren ein Traum. Alle haben sich liebevoll um mich gekümmert und meine Sorgen immer wieder aufgefangen.

Ein gutes Krankenhaus, in dem man sich wohl und gut aufgehoben fühlt, ist das A und O.

Während des Kaiserschnitts waren meine Gedanken ein einziges Chaos. Doch die OP selbst verlief einwandfrei – dank der Ärzte – und meine Sorgen, dass aufgrund meiner Behinderung irgendetwas schiefgehen könnte, waren vollkommen unbegründet.

Ein neues Leben zu dritt

Am 13.07.2020 kam unsere bezaubernde Tochter zur Welt, und wir konnten kaum begreifen, was für ein wundervolles Ereignis da geschehen war. Und das Wichtigste: Unsere Tochter und ich waren kerngesund.

Auch die Zeit nach dem Kaiserschnitt verlief gut. Aber meine Kräfte waren ausgelaugt – wahrscheinlich mehr als bei gesunden Frauen – und ich hatte leider nicht die Möglichkeit, mich ausreichend um das Baby zu kümmern.

In den ersten Tagen hatte ich natürlich wahnsinnige Schmerzen, aber ich hatte auch einen wunderbaren Mann und großartige Pflegekräfte um mich herum, die sich fürsorglich kümmerten. Umso schneller wollte ich nach Hause. Und nach zwei Tagen wollte ich nicht nur, sondern durfte auch gehen.

Jeder kennt es wahrscheinlich: Zuhause fühlt man sich am wohlsten.

Für mich war es umso wichtiger, in mein Heim zu kommen, weil dort alles perfekt für mich eingerichtet ist und ich zuhause am selbstständigsten sein kann.

Ich hatte das große Glück, dass ich sehr schnell wieder „körperlich“ so belastbar war, wie ich es gewohnt war.

Unser gemeinsamer Start in den Babyalltag

Mein Mann und ich lebten uns schnell in den Babyalltag ein und entwickelten neue Routinen mit vielen praktischen Tricks. Wir versuchten, uns gegenseitig zu ergänzen und Aufgaben abzunehmen. Mein Mann musste nachts viel übernehmen, da ich nicht so einfach aufstehen konnte wie er und zudem noch große Schmerzen hatte.

Lange Zeit konnte ich nur auf dem Rücken schlafen und mich im Liegen kaum bewegen. Also musste er immer aufstehen, sich um das Baby kümmern bzw. es mir zum Füttern bringen.

Das war meine Aufgabe: im Bett füttern. Noch vor der Geburt hatte ich mir einen Pflegeheberahmen liefern lassen, damit ich auch beim Füttern und Umsorgen gut und bequem sitzen konnte. Ich versuchte, am Abend immer alles perfekt und praktisch für meinen Lebensgefährten vorzubereiten.

Praktische Organisation für den Babyalltag

Flaschenwärmer, bereits abgekochtes Wasser und Babynahrung am Bett bereitstellen, ein kleines Wickellager neben dem Bett (ein kleiner Korb mit allen wichtigen Dingen) – all das hatte ich vorbereitet, damit mein Mann nachts so wenig Arbeit wie möglich hatte und nicht im ganzen Haus umherirren musste.

Diese Vorbereitungen konnte ich am Vortag selbstständig erledigen, denn zu dieser Zeit saß ich im E-Rolli, was vieles für mich erleichterte. Am Morgen durfte mein Mann länger schlafen, und ich hatte am Vormittag Unterstützung von meiner persönlichen Assistenz.

Die ersten Herausforderungen beim Stillen

Gerade am Vormittag, in den ersten Tagen zuhause, beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema Stillen. Es war zeitaufwendig, nervenaufreibend und kräftezehrend – ohne Unterstützung von persönlicher Assistenz oder meinem Mann wäre es kaum zu bewältigen gewesen.

Ich versuchte alles, damit das Stillen so angenehm wie möglich funktionierte: Ich hatte ein kleines Stillkissen, das Baby lag perfekt an meiner Brust, und ich besorgte mir eine elektrische Milchpumpe. Doch um alles zu handhaben, insbesondere das Reinigen der Pumpe, benötigte ich aufgrund der Schmerzen immer Hilfe.

Trotz aller Mühen blieb die Milchproduktion mein größtes Problem. Dieses Thema möchte ich jeder Frau ans Herz legen:

Unterstützung beim Stillen ist essenziell, gerade in der Anfangszeit.

Leider bekommt man im Krankenhaus – egal ob gesund oder mit Einschränkungen – oft nicht die nötige Hilfe, weil die Schwestern zu wenig Zeit haben. Und wenn man sein erstes Kind bekommt, weiß man ohnehin nicht, worauf man achten muss.

Leider konnte ich in den ersten Tagen nicht so oft stillen, wie es nötig gewesen wäre, wodurch sich meine Milchproduktion sehr schnell verringerte und schließlich einstellte.

Mein wichtigster Tipp: Im Krankenhaus wirklich jede Stunde stillen!

Kleine Hilfsmittel, große Erleichterung

Mein persönlicher Gamechanger war ein kleines Stillkissen, das ich selbst gut positionieren konnte.

Ein weiterer großer Helfer war eine weiche Jersey-Trage: Mir fehlte oft die körperliche Nähe zum Baby und die Kraft, es länger zu halten. Ja, sie war oft bei mir, aber sobald ich etwas machen musste, brauchte ich beide Hände – zum Fahren und Greifen. Ohne freie Hand musste ich sie immer wieder ablegen. Durch die Empfehlung einer leichten Jersey-Trage klappte es schließlich wunderbar. Zuvor hatten mein Mann und ich eine herkömmliche Trage ausprobiert, doch diese war viel zu klobig und schränkte mich zu sehr ein.

Gastautorin Sandra, Jahrgang 1989, SMA Typ III

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Fortsetzung folgt...

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