Redaktionsteam - Ulf
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JAHRGANG 1972 ‱
SMA TYP III (BESONDERE FORM)

Karatetraining trotz SMA – Mein Weg zu mehr StĂ€rke und Selbstvertrauen

Karate und SMA, geht das ĂŒberhaupt? Ja, das funktioniert prima - mit dem richtigen Karatestudio und motivierten und kompetenten Trainern.

Ein Foto von Ulf, der seinen gelben GĂŒrtel und eine Urkunde in den HĂ€nden hĂ€lt, wĂ€hrend sein Trainer und er KarateanzĂŒge tragen und nach vorne blicken.
Ein Foto von Ulf, der seinen gelben GĂŒrtel und eine Urkunde in den HĂ€nden hĂ€lt, wĂ€hrend sein Trainer und er KarateanzĂŒge tragen und nach vorne blicken.

Der erste Schritt ins Dojo – Auch fĂŒr mich

Wie kam es dazu, dass Karate Einzug in mein Leben hielt und nun seit fast drei Jahren mein stÀndiger Begleiter ist?

Eine Nachbarin erzÀhlte uns und unseren Kindern immer wieder, wie spannend und herausfordernd das Karatetraining ihres damals sechsjÀhrigen Sohnes sei. Sie hatte ihn angemeldet, weil er ein Kind mit BeeintrÀchtigungen ist und das Training dazu beitragen sollte, sein Selbstbewusstsein zu stÀrken.

Unsere Zwillinge, Fabian und Josephine, wurden so neugierig, dass sie unbedingt einmal ein Probetraining besuchen wollten. Also meldeten wir die beiden vor nunmehr fĂŒnf Jahren an – und sie waren so begeistert, dass aus dem ersten Schnuppertraining schnell eine feste Anmeldung wurde.

Auch deshalb, weil der Karateverein Manabu Karatedo nicht nur mit dem Motto „MANABU KARATEDO – WIR TRAINIEREN ZUSAMMEN UND KEINER STEHT ALLEIN AM RAND“ wirbt, sondern dieses auch aktiv lebt.

So starteten beide im Herbst 2020 mit dem wöchentlichen Karatetraining – und waren auch schnell erfolgreich.

In dieser Zeit begleitete ich die Kinder regelmĂ€ĂŸig zum Training, doch mit keiner Faser meines alternden Körpers dachte ich daran, selbst mit Karate anzufangen.

Ab und zu gab es Sticheleien von anderen Eltern und Trainern und auch Fabian und Josephine drÀngelten immer hÀufiger, dass ich doch endlich mitmachen solle.
So kam es, dass ich Mitte 2023 selbst ins Karatetraining einstieg.

SMA, Unfallfolgen und individuelle Lösungen im Training

Neben den EinschrĂ€nkungen durch die SMA (eingeschrĂ€nkte Kraft in Armen, Beinen und der Rumpfmuskulatur) bin ich zusĂ€tzlich durch einen Autounfall vor nunmehr 31 Jahren gehandicapt. Einige Bewegungen und Übungen – wie etwa Kniebeugen – kann ich nicht auf normale Weise ausfĂŒhren.

Das Trainerteam nahm sich meiner schnell an: Sie erkundigten sich nicht nur bei mir, sondern zogen auch einen befreundeten Physiotherapeuten hinzu, um herauszufinden, welche Übungen ich auf keinen Fall machen kann oder sollte.

Gemeinsam suchten wir nach Möglichkeiten, jene Übungen, die ich nicht regulĂ€r ausfĂŒhren kann, sinnvoll abzuwandeln.

So kam es, dass ich nun seit ĂŒber zwei Jahren regelmĂ€ĂŸig zum Karate gehe.

Herausforderungen annehmen: GĂŒrtelprĂŒfungen und Katas

Zweimal im Jahr stehen die sogenannten GĂŒrtelprĂŒfungen an. Bei diesen PrĂŒfungen zeigt man sein Können und bestĂ€tigt seine FĂ€higkeiten in bestimmten Techniken – dazu gehören Faust- und FußstĂ¶ĂŸe, Abwehrtechniken sowie Katas.

Gerade die Katas, bei denen Einzeltechniken nach einem definierten Ablauf kombiniert und ausgefĂŒhrt werden, sind fĂŒr mich besonders herausfordernd. Ich brauche deutlich lĂ€nger, um mir die Reihenfolge der Techniken einzuprĂ€gen, und stoße bei der AusfĂŒhrung regelmĂ€ĂŸig an meine körperlichen Grenzen.
Doch genau das empfinde ich als eine der positiven Nebenwirkungen des Karate: Man darf – und soll – an seine körperlichen und geistigen Grenzen gehen und lernen, sie im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu verschieben.

Karate ist auch eine Form der Selbstverteidigung – dieser Aspekt steht fĂŒr mich jedoch ganz im Hintergrund.

Angefangen habe ich mit dem Karate, um körperlich wieder fitter zu werden und zu bleiben.

Ein Foto von Ulf, der seinen Karateanzug trĂ€gt und gerade die Technik „Age-Uke“ ausfĂŒhrt.
Ein Foto von Ulf, der seinen Karateanzug trĂ€gt und gerade die Technik „Age-Uke“ ausfĂŒhrt.

Ulf, der gerade die Technik „Age-Uke“ vorzeigt.

Gerade die Beine werden beim Karate stark gefordert. Die Standfestigkeit ist das A und O, denn die meisten Techniken können nur dann korrekt ausgefĂŒhrt werden, wenn der Stand fest und sicher ist.

Mittlerweile durfte ich an drei GĂŒrtelprĂŒfungen teilnehmen und diese erfolgreich abschließen. Aktuell trage ich den 7. Kyu – den Orangegurt.
Beim Karate werden die Farbgurte (gelb-weiß, gelb, orange, grĂŒn, blau, violett, braun-weiß, braun, braun-schwarz) absteigend von 9 bis 1 nummeriert. Ab dem schwarzen GĂŒrtel (Dan) erfolgt die ZĂ€hlung dann aufsteigend – bis zum höchsten Rang im Karate, dem 10. Dan.

Weltweit gibt es aktuell nur noch einen lebenden Großmeister, der diesen höchsten Grad trĂ€gt.

Ein Foto von Ulf, der seinen Karateanzug trĂ€gt und gerade die Technik „Gedan Barai“ von der Seite ausfĂŒhrt.
Ein Foto von Ulf, der seinen Karateanzug trĂ€gt und gerade die Technik „Gedan Barai“ von der Seite ausfĂŒhrt.

Ulf, der gerade die Technik „Gedan Barai“ von der Seite zeigt

Inklusion im Karateverein: Gemeinsam stark

Ich durfte bereits an zwei vereinsinternen Turnieren teilnehmen. Unser Karateverein zĂ€hlt derzeit knapp 250 Mitglieder aller Altersgruppen – das jĂŒngste Karateka ist gerade einmal sechs Monate alt, das Ă€lteste 72 Jahre!

Damit sind wir inzwischen groß genug, um auch ĂŒber Turniere mit anderen Karatevereinen nachzudenken.

Mittlerweile trainieren bei uns viele Karatekas mit unterschiedlichen EinschrĂ€nkungen. Deshalb gibt es bei unseren Turnieren eine eigene Startergruppe mit dem Namen „Inklusion“.

Vom 4. bis 6. Juli findet unser erstes Vereinstrainingscamp statt. An diesem Wochenende werden 50 Karatekas aus unserem Verein gezielt und intensiv zwei Tage lang gemeinsam trainieren.

Gerne werde ich anschließend darĂŒber berichten.

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