Wenn die Wege verschneit oder vereist sind, kann man mit dem Rollstuhl schlecht darauf fahren. Aufgrund der Temperaturen muss man sich dick anziehen. Beides nicht gerade förderlich für die ohnehin schon eingeschränkte Beweglichkeit. Hinzukommt noch, dass der Winter traditionell die Jahreszeit ist, in der alle krank sind. Und das kann für uns mit SMA richtig gefährlich werden.
Alles in allem also nicht gerade die beste Jahreszeit für uns. Damit wir sie trotzdem alle überstehen, möchte ich heute mit euch teilen, welche Maßnahmen ich jedes Jahr ergreife, damit ich im Frühling wieder aufblühen kann.
Tatsächlich beginnt meine Wintervorbereitung bereits im Herbst, noch bevor die Temperaturen fallen. Der Termin bei meiner Hausärztin zur alljährlichen Grippeschutzimpfung hat bereits eine gewisse Tradition. Sobald der aktuelle Impfstoff für die neue Saison erhältlich ist, bin ich in der Praxis und lasse mich impfen. Zwar hänge ich danach in der Regel ein paar Tage durch und muss vielleicht auch mal einen Tag mit Fieber im Bett verbringen.
Andererseits 1000 mal besser, als sich wirklich eine Grippe einzufangen. Jedes Jahr sterben tausende Menschen an einer „einfachen“ Grippeinfektion. Und meine Chancen, einer davon zu sein, wenn ich mich nicht schütze, ist als jemand, der mit SMA lebt, definitiv erhöht.
Neben der Grippe schaue ich auch immer, dass noch zwei weitere meiner Schutzimpfungen aktuell sind.
Hinsichtlich Corona gibt es sicherlich unterschiedliche Ansichten. Hier muss auch jede*r für sich selbst entscheiden, wie man dazu steht. Fakt ist jedoch, dass auch in diesem Jahr dieses Virus immer noch unterwegs ist und ich kenne persönlich einige, die es in den letzten Wochen schon erwischt hat.
Unstrittig ist hingegen, dass, insbesondere für uns mit SMA, Pneumokokken richtig gefährlich werden können. Diese Bakterien verursachen eine Lungenentzündung. Ein Thema, mit dem nicht zu spaßen ist, und das auch schon so manchen aus der SMA-Community das Leben gekostet hat. Unsere Redaktion hat dieses Jahr ebenfalls ein Mitglied aufgrund einer bloßen Lungenentzündung verloren.
Die gute Nachricht ist: gegen Pneumokokken kann man sich mit einer konservativen Impfung schützen. Diese muss auch nur alle fünf Jahre aufgefrischt werden.
Doch auch schon eine einfache Erkältung kann für mich lebensgefährlich sein. Denn von der Muskelschwäche ist insbesondere auch die Atemmuskulatur betroffen. In der Konsequenz kann ich kaum die Nase schnauben. Vom Abhusten von Sekret in der Lunge ganz zu schweigen. Es braucht kein abgeschlossenes Medizinstudium, um sich vorzustellen, was es bedeutet, wenn Schleim voller Bakterien nicht aus dem Körper befördert werden kann.
Zwar gibt es heutzutage einige technische Helferlein (dazu mehr in diesem Beitrag). Ich bemühe mich jedoch jedes Jahr aufs Neue, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.
Infolgedessen sehe ich jedes Jahr von Anfang November bis Ende März keine unmaskierten Gesichter in meinem unmittelbaren Umfeld.
Darüber hinaus stellt mein Assistenzdienstleister den Assistenzkräften auch für die Zeit außerhalb der Arbeit kostenlos FFP2-Masken sowie literweise Händedesinfektion zur Verfügung. Damit auch sie sich immer möglichst gut davor schützen können, krank zu werden und hier irgendetwas einzuschleppen.
Jedes Jahr wieder wird den Assistenzkräften, die tagtäglich mit mir zu tun haben, noch einmal die Wichtigkeit dieser Maßnahmen ins Gedächtnis gerufen.
Leider kann ich weder selbst eine FFP2-Maske tragen (meine Kraft reicht einfach nicht mehr aus, um darunter genug Luft zu bekommen), noch der ganzen Welt Vorschriften machen. Und leider scheinen auch Großteiles die ganzen Erfahrungen aus der Pandemie vergessen.
Deshalb vermeide ich es in der Winterzeit möglichst, unter Menschen zu gehen. Sei es im Supermarkt oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Beides nutze ich von Frühjahr bis Herbst gerne und regelmäßig. Den Winter über isoliere ich mich jedoch größtenteils.
Falls es sich nicht vermeiden lässt (schließlich kann man leider nicht alles online erledigen), schaue ich, dass ich die Zeiten möglichst begrenze und hinterher auf jeden Fall Mund und Rachen mit einer desinfizierenden Lösung aus der Apotheke spüle.
Darüber hinaus schaue ich, dass ich meinen Körper und insbesondere mein Immunsystem mit diversen Präparaten unterstütze. Hier sollte jede*r für sich selbst probieren, was dem eigenen Körper guttut. Ich persönlich habe mittlerweile meine Mittelchen gefunden, auf die ich mich verlassen kann.
Etwas, das wir alle zur Unterstützung unseres Immunsystems machen können, bedarf jedoch keiner Produktempfehlung. Und es kostet noch nicht mal etwas. Im Gegenteil.
Erwiesenermaßen stärkt regelmäßiges kaltes Duschen das menschliche Immunsystem.
Zugegeben, auch ich bin voll der warme Typ und ich hasse Kälte. Deshalb dusche ich auch weiterhin warm. Und dazu stehe ich. Allerdings lasse ich mich immer zum Ende hin noch einmal kurz kalt abduschen.
Die ersten Male hat das wirklich Überwindung gekostet. Inzwischen habe ich jedoch gemerkt, dass dies nicht nur gut fürs Immunsystem ist, sondern jedes Mal auch die Stimmung steigert. Hormone (die dabei unmittelbar ausgeschüttet werden) sind einfach krass. Versucht es mal 😉
Zusätzlich zu all diesen Maßnahmen spielt natürlich die richtige Kleidung im Winter eine wichtige Rolle. Außerdem meine eigene kleine Klimazone, wenn ich aus dem Haus gehe. Wenn du mehr darüber lesen willst, schau doch mal in einen anderen Beitrag von mir zu diesem Thema.
Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen.
Biogen-277700