Jahrgang: 1990 •
SMA TYP II

Bahnfahren mit SMA – Eine Kunst, die gelernt sein will

Nach langer Zeit besuchte ich meinen Partner anlässlich seines Geburtstages für ein verlängertes Wochenende. Damit wir uns auch bei ihm aufhalten können, hatte er sich extra 2021 eine Wohnung gemietet, in die ich stufenlos hineingelange. Die Corona-Pandemie in ihren vollen Zügen, die Überschwemmungen im Ahrtal und deren Folgeschäden haben mir jedoch bis vor kurzem einen langen Strich durch die Rechnung gemacht. Dieses Jahr war es dann aber endlich soweit!

Ein Foto eines ICE-Zuges, der am helllichten Tag mit blauem Himmel unterwegs ist. Im Hintergrund befinden sich viele grüne Laubbäume, während über dem Zug zahlreiche Oberleitungsmasten entlang der Strecke zu sehen sind.
Ein Foto eines ICE-Zuges, der am helllichten Tag mit blauem Himmel unterwegs ist. Im Hintergrund befinden sich viele grüne Laubbäume, während über dem Zug zahlreiche Oberleitungsmasten entlang der Strecke zu sehen sind.

Eine gute Vorbereitung ist mindestens die halbe Miete

Da ich in Sachen Fernmobilität noch recht unerfahren bin und auch kein eigenes Fahrzeug besitze, habe ich mich für die Deutsche Bahn als Verkehrsmittel entschieden und mich im Vorfeld umfassend informiert, wie was funktioniert – schließlich bin ich schon lange nicht mehr mit der Bahn im Fernverkehr gefahren und es hätte sich im Laufe der Jahre etwas ändern können. Meine Recherchen führten dabei zu folgenden wichtigen Erkenntnissen:

  • Mit dem Kennzeichen B in meinem Schwerbehindertenausweis kann meine persönliche Assistenz als Begleitperson kostenlos mitfahren – auch im Fernverkehr.
  • Eine frühzeitige Anmeldung beim Mobilitätsservice der Deutschen Bahn stellt sicher, dass alles bei der Beförderung im Rollstuhl funktioniert. Für mich war hier das Online-Formular sehr nützlich.
  • Bekommt man Lust aufs Reisen, lohnt sich eine BahnCard. Diese rentiert sich bereits bei wenigen Fahrten und unter bestimmten Bedingungen gibt es diese vergünstigt!

Man sollte sich bei der Anmeldung unbedingt einen kostenlosen Rollstuhl-Reservierungsplatz geben lassen!

Leerlaufzeit nicht ungenutzt lassen!

Meine Fahrtbuchung mit allem Drum und Dran ging schnell vonstatten, doch in der Zeit bis zum Abreisetag wollte ich die Wochen nicht tatenlos verstreichen lassen. Stattdessen habe ich mich schrittweise sowohl um mein Gepäck als auch um Vorbereitungen für mögliche Probleme während meines gesamten Vorhabens gekümmert.

Beim Gepäck war mir wichtig, dass ich, bzw. meine persönliche Assistenz, nicht zu viel zu tragen hatte. Ich wollte nicht viel Zeit damit verbringen, auf mein Gepäck aufzupassen. Mein Ziel war es daher, mit genau einem Rucksack zu reisen.

Zu diesem Zweck hatte ich die meisten Sachen bereits vorher meinem Partner mitgegeben oder zugesandt, darunter kleine und große Hilfsmittel, sowie Kleidung und weitere hilfreiche Utensilien für meinen Alltag. Die anderen Sachen, auf die ich vorher nicht verzichten konnte, quetschte ich dann mühsam in meinen Rucksack, zu denen sich dann noch die Geschenke für meinen Partner gesellten. Da ich schon vorab meine Reise geplant hatte, achtete ich auch bei meinen Mitbringseln auf eine möglichst kompakte Größe.

Während das Packen des Gepäcks Spaß machte, vor allem, weil es mit Einkaufen, Sortieren und Ordnen verbunden war, empfand ich die proaktive Vorbereitung auf mögliche Komplikationen während einer langen Zugfahrt als lästig, zumal sich Menschen ohne Behinderung nicht um jede Kleinigkeit kümmern müssen.

Um folgende Vorsichtsmaßnahmen habe ich mich gekümmert:

  • Flex-Ticket für die Bahnfahrt organisiert, damit ich im Krankheitsfall oder Assistenzausfall stornieren kann oder für den Fall, dass die Bahn ausfällt
  • Alternativrouten für das Erreichen mancher Haltestellen ermittelt, falls Zwischenbahnen nicht fahren oder Aufzüge nicht funktionieren
  • Den Nahverkehrsteil der Reise vorab unter realen Bedingungen geprobt, um am geplanten Tag der Fahrt keine Komplikationen zu erleben, an die ich nicht vorher gedacht hatte

Vorkehrungen in letzter Minute

Trotz aller Vorbereitungen und Vorkehrungen war es wichtig für mich, auch am Tag der Fahrt selbst nochmal auf Nummer sicher zu gehen. Hier sind einige Maßnahmen, die ich am Morgen vor meiner Abfahrt getroffen habe:

  • Essenzielle letzte Sachen einpacken (z.B. Rollstuhl-Ladegerät und Kopfkissen)
  • Schnelles, aber nahrhaftes Frühstück (Trinkmahlzeit, Kartoffelbrei, Hauptsache hochkalorisch!)
  • Fahrtüchtigkeit der Aufzüge und der Züge selbst auf den Internetseiten der Deutschen Bahn überprüfen
  • Frühzeitiges Eintreffen bei den Bahnhöfen sicherstellen, damit es genug Vorbereitungszeit mit dem Mobilitätsservice gibt

Am Ende verlief die Fahrt zu meinem Partner komplett ohne Probleme. Trotz der guten Erfahrung in diesem Fall, werde ich mich auch beim nächsten Mal genauso vorbereiten. So kann ich am meisten spontanen Stress vermeiden – den kann ich nämlich nie gebrauchen.

Jahrgang: 1990 •
SMA TYP II

Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen. 

Biogen-240075

Abonniere unseren Newsletter!

Dein Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuche es erneut.
<b>Vielen Dank für deine Anmeldung! Um die Anmeldung zum SMAlltalk Newsletter abzuschließen, müssen wir deine E-Mail-Adresse bestätigen. Klicke dafür bitte auf den Link in der E-Mail, die wir dir gerade geschickt haben.

* Pflichtfeld

 

Newsletter
Newsletter

Andere Artikel zum Thema Mobilität & Reisen