Redaktionsteam - Camilla
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JAHRGANG 1971 •
SMA TYP II

Umgang mit Sicherheit – Teil 2: Menschlichkeit, Menschenkenntnis und Rhetorik – Wie zwischenmenschliche Fähigkeiten unsere Sicherheit stärken können

In meinem vorangegangenen Beitrag habe ich beschrieben, wie ich mich durch technische Möglichkeiten in verschiedenen Situationen sicherer fühle. Aber was ist mit den Gefahren oder massiven Unannehmlichkeiten, die von anderen Menschen ausgehen? Kann ich mich davor auch ein Stück weit schützen? Definitiv.

Drei Frauen stehen draußen in einer warmen, sonnigen Umgebung, lächeln und unterhalten sich miteinander.
Drei Frauen stehen draußen in einer warmen, sonnigen Umgebung, lächeln und unterhalten sich miteinander.

Mit Verstand und Rhetorik sicherer fühlen

Jemanden allein mit meiner Muskelkraft in die Flucht zu schlagen, wird mir logischerweise nicht gelingen. Also bleiben mein Verstand und meine rhetorischen Fähigkeiten, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen, bevor sie eskalieren, oder Situationen, die ich als bedrohlich empfinde, abzuwenden.

Bevor ich auf verschiedene Methoden eingehe, möchte ich vorab einen grundsätzlichen Tipp geben: Behandle jeden Menschen wie einen Menschen. Klingt logisch? Ist es aber leider nicht für jeden. Jeder, dem wir im Alltag begegnen, ist ein echter Mensch aus Fleisch und Blut. Er lacht, er weint, er hat Hoffnungen, Sorgen, Glücksgefühle und zeigt dir im Kontakt meistens nur einen kleinen Teil seiner Persönlichkeit. Genauso machen wir es auch.

Eine gute Basis für Sicherheit schaffen

Wenn ich den Menschen in meinem Umfeld auf Augenhöhe und freundlich begegne, Interesse an ihnen zeige und sie nicht aufgrund des kleinen Teils ihrer Persönlichkeit, den sie mir zeigen, verurteile oder schlecht behandle, fällt mir der Umgang mit ihnen leichter und ich habe schon den Grundstein für eine gute Kommunikation gelegt. Menschen, mit denen ich eine gute Basis habe, stellen für mich auch keine Gefahr dar.

Das bedeutet nicht, dass ich die Menschen in dem Sinne manipulieren möchte, dass ich ihnen etwas vorspiele. Nein. Es bedeutet, dass ich ein ehrliches Interesse an meinem Gegenüber habe und mir dabei vollkommen egal ist, ob die Person und ich Gemeinsamkeiten wie Alter, Herkunft oder Bildungsstand haben oder nicht. Jeder Mensch ist interessant und hat etwas Liebenswertes an sich. Und jeder Mensch hat Humor – und dieser ist für mich oft essenziell, wenn es darum geht, eine Verbindung herzustellen. Ich muss herausfinden, worüber mein Gegenüber lachen kann.

Das Netzwerk als Schutzschild

Familie, Partner, Freunde, Kollegen, Assistenten usw. gehören für mich definitiv zu den Personen, die ich kontaktieren kann, wenn ich Hilfe brauche. Dabei muss es sich nicht immer um einen echten Notfall handeln; ich kann selbstverständlich auch bei einer Kleinigkeit kurz um Unterstützung bitten.

Aber auch bei einer echten Bedrohung würde ich nicht zögern, jemanden aus meinem persönlichen Umfeld anzusprechen. Weiter unten im Text erwähne ich sogar ein Beispiel, bei dem eine Kollegin mir Sicherheit gegeben hat, einfach dadurch, dass ich sie anrufen konnte. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass man sich gut versteht und einen freundlichen Umgang miteinander pflegt.

Menschlichkeit und Menschenkenntnis

Auch wenn wir nicht alle dieselbe Sprache gleich gut sprechen, ist Körpersprache weltweit universell. Es ist sehr spannend, die Menschen, mit denen ich Kontakt habe, quasi zu „lesen.“ Zu diesem Thema habe ich mich über die Jahre ausführlich informiert und auch eigene Beobachtungen gemacht. 

Wenn mir zum Beispiel in einem Bewerbungsgespräch eine potenzielle neue Assistentin Dinge erzählt, die nicht wahr sind, mir nicht in die Augen schaut oder andere Warnsignale zeigt, kann ich das inzwischen gut erkennen und nehme sie nicht in mein Team auf. Noch leichter fällt es mir bei Menschen, die schon länger zu meinem Umfeld gehören: Wenn sich ihre Körpersprache ändert und sie dadurch signalisieren, dass sie schlecht gelaunt sind oder etwas anderes fühlen, das sie nicht verbal äußern, nehme ich das schnell wahr.

Das sogenannte Bauchgefühl ist im Grunde nichts Anderes als die unterbewusste Wahrnehmung körpersprachlicher Signale, die mein Gegenüber aussendet. Man sollte also immer darauf achten und kritisch hinterfragen, ob das Gesagte mit der Körpersprache übereinstimmt.

Hat mir meine Menschenkenntnis schon einmal aus einer Notsituation hereausgeholfen?

Jein, denn es kam nie zu wirklich gefährlichen Situationen dieser Art, auch wenn manche Begebenheiten grenzwertig waren. Wenn man über viele Jahre hinweg umfangreiche Hilfe von anderen benötigt, bleibt es nicht aus, dass auch Personen dabei sind, die in ihrem Beruf nicht zu 100% richtig sind. So hatte ich bereits mehrfach Pflegepersonen, die körperlich oder anderweitig übergriffig waren – allerdings weniger bis gar nicht bei mir, sondern bei anderen Kunden.

Was war geschehen? In anderen Haushalten reagierten sie mit einem hohen Maß an verbaler Aggression und teilweise körperlicher Gewalt. Bei mir ist das nicht passiert, und der Grund dafür liegt in dem, was ich zu Beginn meines Textes geschrieben habe: Wir sind uns von Anfang an freundlich und auf Augenhöhe begegnet.

Empathie und Unterstützung als Schlüssel

Wenn ich merke, dass eine Person sehr aufgebracht und voller Zorn ist, biete ich an, beispielsweise mein Mittagessen auszulassen und die Zeit stattdessen für einen gemeinsamen Kaffee und ein Gespräch zu nutzen. Diese kleine Geste der Empathie führt oft dazu, dass die Person (wenn sie das Angebot annimmt) sich entspannt, zur Ruhe kommt und offen über ihre Stressursachen spricht. Die Devise lautet hier: reden lassen – so viel und so lange, wie die Person bereit ist. Reden hilft, manchmal wirre Gedanken zu sortieren, und durch das laute Aussprechen gewinnt man nicht nur Struktur, sondern erfährt auch Erleichterung, indem man seine Probleme teilt.

Nicht selten liegen die Ursachen für das hohe Maß an Frustration, das dazu führt, dass jemand sich im beruflichen Umgang nicht mehr professionell verhält, sowohl im Job als auch im Privatleben. Durch ein wenig freundliches Nachfragen lässt sich oft herausfinden, dass zum Beispiel Beziehungsprobleme, Behördengänge oder finanzielle Sorgen überwältigend sind.

Hier biete ich meine Unterstützung an, wenn es um Dinge geht, die ihnen schwerfallen, und so lockert sich oft der innere Druck, unter dem die Person steht. In 80% der Fälle handelt es sich dabei um das Ausfüllen von Dokumenten, Anträgen oder das Erklären von Sachverhalten, die ihnen fremd sind. Wenn der Job dazu führt, dass jemand sich nicht mehr professionell verhält, kann auch hier ein Gespräch mit „Ursachenforschung“ und ein Angebot zur Unterstützung beruhigend wirken.

Bis hierhin ist das schon ein langer Artikel, nicht wahr? Dieses Thema erfordert jedoch einige Beispiele, um ihm wirklich gerecht zu werden. Im dritten und letzten Teil werden ein paar ganz praktische Tipps und Tricks folgen, die dabei helfen können, in schwierigen Situationen sicher zu handeln. Also seid gespannt!

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Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen. 

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