Redaktionsteam - Gast
Redaktionsteam - Gast
AUTOR*IN •
SMAlltalk SMA

Kreuzfahrt mit Hindernissen – Unsere Erfahrungen auf der AIDA

Seit Jahren träumten wir davon, einmal eine AIDA-Reise zu machen. Freunde und Influencer*innen schwärmten, also wagten wir es endlich – doch unsere eigene Erfahrung wurde leider: nie wieder Kreuzfahrt für uns.

 
Ein Foto von Alina mit ihrem Sohn auf dem Parkplatz vor dem AIDA-Schiff.
Ein Foto von Alina mit ihrem Sohn auf dem Parkplatz vor dem AIDA-Schiff.

Der chaotische Start

Die Wochen vor der Abreise vergingen wie im Flug und drei Tage vorher war ich nur mit dem Nötigsten vorbereitet. Zwar hatte ich das vermeintlich Wichtigste – Rollstuhlladegerät, warme Kleidung und Medikamente – früh gepackt, doch dann meldeten sich alle meine Mitarbeitenden krank und ich bekam eine „Migräne-Attacke-Deluxe“.

Meine größte Sorge betraf – wie so oft – die Barrierefreiheit der Toilette an Bord. In früheren Urlauben mussten wir schon mehrfach die Unterkunft wechseln, weil trotz E-Mails, Fotos und Anrufen nichts passte. Auf einem Schiff geht das eben nicht.

Hotel in Hamburg: Ein müder Anfang

Die Anreise nach Hamburg dauerte statt 4,5 gleich 7,5 Stunden. Behindertentoiletten auf der Strecke? Unbenutzbar oder zweckentfremdet. Im Hotel dann der nächste Rückschlag: Frühstück wurde berechnet, obwohl ich es explizit abgelehnt hatte. Schlaf fanden wir kaum – Party an der Bar, kaltes Zimmer, knallende Türen ab 5:00 Uhr morgens.

Der Weg zum Kreuzfahrtschiff

Aufgeregt und voller Hoffnung machten wir uns also auf den Weg zum AIDA-Parkplatz. Die Beschilderung war hervorragend. Wir fanden den Parkplatz auf Anhieb. Auch die Behindertenparkplätze waren großzügig angelegt – für mich problemlos nutzbar.

Bei der Kofferabgabe wurden wir verständnisvoll empfangen. Den Koffer mit den Ladegeräten für den Rollstuhl durften wir als Handgepäck mitnehmen – ein echtes Plus. Später an Bord konnten wir sogar beobachten, wie die Gepäckstücke verladen wurden. Besonders positiv überraschte mich der sorgfältige Umgang mit dem Lifter.

Und entgegen all meiner Sorgen wurde auch mein Duschstuhl schnell und unbeschadet ins Zimmer gebracht. Der Check-in: schnell, reibungslos, sehr rücksichtsvoll – einfach angenehm.

Alina, die sich am Wasser auf einem Steg befindet – hinter ihr ist das AIDA Kreuzfahrtschiff.
Alina, die sich am Wasser auf einem Steg befindet – hinter ihr ist das AIDA Kreuzfahrtschiff.

Alina vor dem AIDA-Kreuzfahrtschiff

An Bord der AIDA: Hoffen, bangen, kämpfen

Doch meine größte Angst wurde wahr: Die Toilette in unserer Kabine war nicht barrierefrei genug – zu niedrig und von der Seite nicht frei zugänglich. Ich brach in Tränen aus. Anders als in einem Hotel konnte man hier eben nicht einfach wechseln.

Die Restaurants waren überfüllt, geschlossen bei Ankunft oder schlecht organisiert. Unterstützung gab es kaum, mit der Begründung, ich hätte ja eine Begleitperson. Aber wie soll mein Mann gleichzeitig für drei Personen Getränke und Essen durch volle Buffets schleppen, wenn es keine Tabletts gibt?

Das Essen selbst: überraschend schlecht. Viel billige Convenience-Ware, kaum italienisches Flair im "Bella Donna", Sushi gegen Aufpreis und enttäuschende Vielfalt im „Brauhaus“. Immerhin: gute Pizza im Kinderrestaurant "Fuego".

Barrierefreiheit: Eine Frage der Perspektive

Alle Bereiche waren theoretisch erreichbar, aber in der Praxis wartete man ewig auf Aufzüge, Gänge waren durch Reinigungspersonal versperrt, und ich passte nur durch die Tür unserer eigenen Kabine. Die ständigen Metallschwellen waren ein Alptraum. Die Toilettensituation brachte mich mehrfach an meine Grenzen – buchstäblich.

Ein Lichtblick: der günstige Waschsalon. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich viel Gepäck sparen können.

Landgänge & Kids-Club: Viel Frust, wenig Freizeit

Einige Landgänge fielen aus oder führten in kaum zugängliche Orte. Mein Sohn durfte wegen seiner Windel nicht in die Gruppe der 3- bis 6-Jährigen – das war für ihn traurig und für uns ernüchternd. Gemeinsame Zeit im offenen Spielbereich war schön, aber auch anstrengend.

Ein Wasserfall, der zwischen Steinmauern und grünem Farn fließt - umgeben von Geländern und Brücken.
Ein Wasserfall, der zwischen Steinmauern und grünem Farn fließt - umgeben von Geländern und Brücken.

Ein kleiner Wasserfall im Grünen

Unser Fazit: Dankbar, es hinter uns zu haben

Diese Reise hat uns körperlich und emotional an unsere Grenzen gebracht. Ich hatte gehofft, meinen Mann zu entlasten und unserem Sohn ein schönes Erlebnis zu bieten – doch wir kamen erschöpfter zurück, als wir losgefahren sind.

Wir sind froh, dass wir es ausprobiert haben. Aber noch viel dankbarer sind wir, dass wir wieder zu Hause sind.

Ein Foto von Alina und ihrem Sohn, der auf ihrem Schoß sitzt – beide schauen zum Meer hinaus.
Ein Foto von Alina und ihrem Sohn, der auf ihrem Schoß sitzt – beide schauen zum Meer hinaus.

Ein kleiner Wasserfall im Grünen


Alina,
Jahrgang 1991, SMA Typ II


Erlebnisse auf Reisen sind natürlich immer sehr individuell. Eine ganz andere Erfahrung mit Kreuzfahrten hat Lilli gemacht.

Ihr sucht noch mehr Tipps zum Thema barrierefreier Urlaub?
Dann schaut doch in die Aufzeichnung unseres Online-Events SMArt Move rein!

Redaktionsteam - Gast
Redaktionsteam - Gast
AUTOR*IN •
SMAlltalk SMA

Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen. 

Biogen-269358

Abonniere unseren Newsletter!

Dein Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuche es erneut.
<b>Vielen Dank für deine Anmeldung! Um die Anmeldung zum SMAlltalk Newsletter abzuschließen, müssen wir deine E-Mail-Adresse bestätigen. Klicke dafür bitte auf den Link in der E-Mail, die wir dir gerade geschickt haben.

* Pflichtfeld

 

Newsletter
Newsletter

Andere Artikel zum Thema Mobilität & Reisen