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Reisevorbereitungen für Menschen mit SMA – Kim erzählt welche Details sie auf jeden Fall im Vorfeld abklärt.

Den Alltag vergessen, das Bekannte hinter sich lassen, in eine andere Umgebung eintauchen und sich treiben lassen – Reisen ist für mich nicht nur ein großes Privileg, sondern für viele von uns auch ein grundlegendes Bedürfnis.

Eine lachende Frau im Rollstuhl auf einer Wiese vor einem See.
Eine lachende Frau im Rollstuhl auf einer Wiese vor einem See.

© Kim Lumelius

Um mich selbst und das Leben auf eine andere Weise zu erfahren, möchte ich jedoch so wenig wie möglich auf meine Selbstständigkeit verzichten. Für Rollstuhlfahrende bedarf es daher einer gründlichen Reisevorbereitung, damit unterwegs und am Zielort möglichst wenig Barrieren auf einen warten. Darum möchte ich euch gerne ein paar Tipps zur Hand geben:

Die Wahl des Reiseziels

Wie es um die Barrierefreiheit der verschiedenen Urlaubsländer bestimmt ist, ist wirklich super unterschiedlich. Sogar die örtlichen Gegebenheiten einzelner Tourismusregionen könnten innerhalb eines Landes oft nicht ungleicher sein, weshalb es mir schwer fällt, ein Ranking für das barrierefreieste Urlaubsziel zu erstellen. Metropolen wie New York (generell die USA), London oder Barcelona empfand ich als besonders rollstuhlgerecht, aber man muss nicht zwingend in die Ferne reisen, um die Sehnsucht zu stillen und trotzdem einen neuen Urlaubsort zu entdecken. In Deutschland hatten wir schon mehrere besonders schöne und hindernisfreie Urlaube, z.B. in Ostfriesland, am Dümmer See, im Münsterland oder dem Teutoburger Wald.

Die Wahl des Verkehrsmittels

Sobald das Reiseziel feststeht, solltet ihr euch über die Wahl des Verkehrsmittels Gedanken machen. Für Gäste mit eingeschränkter Mobilität gibt es sowohl bei der Bahn als auch beim Fliegen einiges zu beachten. Wer mit dem Zug reisen möchte und mit Rollstuhl einen Hublift zum Einsteigen benötigt, der kann vor der Abreise den Mobilitätsservice der Deutschen Bahn buchen. Der Service ist - zusammen mit einer Sitzplatzreservierung – kostenlos für Rollstuhlfahrende. Die Anmeldung solltet ihr entweder zeitgleich oder vor der Ticketbuchung vornehmen, damit sichergestellt werden kann, dass ein entsprechender Rollstuhlstellplatz und der benötigte Service für die Fahrt verfügbar sind. Mit dem Flugzeug als Verkehrsmittel ist es ähnlich. Zum einen kann hier telefonisch und online der gewünschte Betreuungsbedarf angemeldet werden und, wenn ihr euer eigenes Hilfsmittel (batteriebetriebener Rollstuhl, Gehhilfe oder Beatmungsgerät) mitnehmen möchtet oder müsst, ist dies ebenfalls im Vorfeld anzumelden und bedarf einer Genehmigung durch die jeweilige Fluggesellschaft. In allen Fällen gilt, je früher desto besser, aber mindestens 48h vor Abflug.

Die Wahl der Unterkunft

Gerne würde ich euch eine Seite empfehlen, auf der ihr rollstuhlgerechte Hotels auf Anhieb findet, leider gibt es sie nicht. Die Angaben im Internet, die man zur Barrierefreiheit findet, weichen oft voneinander ab oder sind unvollständig, weshalb die Suche nach einer barrierefreien Bleibe oft mühselig werden kann. Damit im Urlaub keine “bösen” Überraschungen auf mich warten, erkundige ich mich bei den Hotels, die mir gefallen, immer nach den örtlichen Gegebenheiten und frage telefonisch oder per Mail, ob ein rollstuhlgerechtes Zimmer verfügbar ist. Da barrierefrei nicht immer gleich rollstuhlgerecht ist und diese Begriffe oft willkürlich verwendet werden, kläre ich immer die essentiellen Details, die für mich unabdingbar sind. Darunter fallen ein barrierefreier Zugang ohne Treppen, im Bad eine ebenerdige Dusche mit Sitz und eine (am liebsten erhöhte) Toilette mit Haltegriffen. Das Mindestmaß an Anforderungen zur Barrierefreiheit kann für jeden unterschiedlich sein, darum empfehle ich immer den persönlichen Kontakt.

Wir waren schon mal in einem wunderschönen Hotel in Sevilla und ich dachte alles abgeklärt zu haben, dann überraschte mich deren schmale Badezimmertür mit einer Breite von 60cm. Leider zu knapp für meine Rollstuhl „Lutzi“ – Waschbecken und Dusche waren somit unerreichbar.

An diesem Beispiel möchte ich nur verdeutlichen, dass es wichtig ist, eure Anforderungen an ein Zimmer deutlich zu kommunizieren und ggf. auch bestätigen zu lassen. Dann braucht ihr euch weniger Gedanken machen und könnt euch ganz mutig in die nächste unvergessliche Reise stürzen. „Say yes to new adventures“ – am Ende bereut man bekanntlich nur die Dinge, die man nicht getan hat. Ich hoffe, mein Beitrag hilft euch bei der nächsten Planung und gibt Mut.

SMA-Betroffene Kim an verschiedenen Stationen ihrer Reisen

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