Jahrgang: 1990 •
SMA TYP II

Mobil mit dem Tragelifter – Teil 2 – Das passende Tragetuch für den Tragelifter

Im ersten Teil habe ich über verschiedene Modelle an Trageliftern berichtet. In diesem Beitrag geht es um das Anhängsel jedes Tragelifters: Das Tragetuch. Die Bezeichnung als Anhängsel macht auf doppelte Weise Sinn. 😉

Ein schwarzes Tragetuch für einen Patientenlifter liegt auf einem Bett.
Ein schwarzes Tragetuch für einen Patientenlifter liegt auf einem Bett.

Die zu tragende Person wird im Tragetuch mithilfe des Patientenlifters transportiert. Dazu hat das ziemlich stabile Tragetuch mehrere Laschen, die man an eine Art tragende Stange am Tragelifter anhängt. Dieser Einhakmechanismus ist dann für gewöhnlich nochmal über mehrere Wege abgesichert, sodass der sichere Transport, hängend in der Luft, gewährleistet ist.

Tragelifter & Tragetuch

Tragelifter und Tragetuch sind als Einheit zu sehen. Während der Tragelifter die „Hardware“ ist, der die notwendige Kraft aufbringt, die zu transportierende Person heben zu lassen, ist das Tragetuch die „Software“ in diesem Zusammenspiel. Das Tragetuch bestimmt den Einsatzzweck des Transports und den Komfort bei diesem.

Kompatibilität

Zuerst eine gute Nachricht: Die meisten Tragetücher sind meiner Erfahrung nach mit jedem Tragelifter kompatibel. Jeder Hersteller hat jedoch seine eigene Bandbreite an Tragetüchern und schwört darauf, dass der sichere Umgang nur mit den hauseigenen Tragetüchern möglich ist.

Die Wahrheit aber ist, dass ich in meinen über 20 Jahren Erfahrung mit Tragetüchern keine Kompatibilitätsprobleme festgestellt habe. Selbst meine ältesten Tragetücher könnte ich mit meinem neuesten Deckenlifter einsetzen. Von Modell zu Modell muss man die Schlaufen der Tragetücher anders einhaken zum gewohnten Komfort, kompatibel sind sie aber allemal.

Haltbarkeit & Pflege der Tücher

Warum ich noch Tragetücher von vor 20 Jahren besitze? Weil diese einmal ausgepackt aus hygienischen Gründen nicht mehr vom Vertragspartner (Krankenkasse, Sanitätshaus, Hersteller) zurückgenommen werden. Da die Tragetücher aber ähnlich widerstandsfähig sind wie gute Fischernetze, kann man sie über Jahre hinweg verwenden. Über einen Austausch sollte man aber spätestens dann nachdenken, wenn sich einzelne Fäden von den Schlaufen lösen und Fransen bilden.

Zwar sitzt man für gewöhnlich nicht den ganzen Tag in seinem Tragetuch, dafür ist es oft zu hart und sperrig, aber irgendwann fängt es dann doch an, nach Schweiß zu müffeln – gerade, wenn man dieses auch im Bad einsetzt. Sobald es dann so weit ist, kommen die Tragetücher einfach mit in die Waschmaschine. Das Wäscheprogramm muss dabei nicht speziell sein. Pflegeleicht passt da bereits. Bis 60 °C ist es auch bei der Temperatur kein Problem. Aber schau ansonsten sicherheitshalber auf deiner Waschanleitung nach. Und trocknen tun sie schlussendlich auch noch schnell.

Die Qual der Wahl

Kommen wir nun zur großen Vielfalt bei den Tragetüchern. Das wohl wichtigste Kriterium, das ich auch erst nach fast zwanzig Jahren in aller Tiefe begriffen habe, ist die Größe der Tragetücher. Das ist ein wenig vergleichbar mit Kleidungsgrößen, die von Körpergröße und -gewicht abhängig sind. Ist das Tragetuch zu klein geraten, kneift es gerne mal – gerade am Oberschenkel. Ist es hingegen zu groß, liegt man beim Transport wie ein Schluck Wasser in der Kurve, obwohl man dabei ja eigentlich sitzen sollte.

Des Weiteren gibt es Tragetücher mit oder ohne integriertem Kopfteil. Dieses ist nur eine Verlängerung des Tragetuchs im Nackenbereich. Da ich meinen Kopf nicht ohne Schwierigkeiten frei halten kann, ist mir eine solche Kopfstütze für den Tragekomfort extrem wichtig. Muss der Kopf dann doch frei sein, etwa beim Haarewaschen, kann man das Kopfteil bei Bedarf auch hinter den Nacken stülpen.

Apropos Waschen. Plant man, mithilfe eines Patientenlifters zu baden oder zu duschen, sollte man ohnehin ein zweites Tragetuch bei der Beantragung oder dem Kauf mit einbeziehen – allerdings eines, das speziell für den Gebrauch im Bad geeignet ist. Diese Art von Tragetüchern wird von ziemlich jedem Hersteller angeboten. Der Unterschied zu herkömmlichen Tragetüchern besteht in der winzig durchlöcherten Struktur des Tragetuchs selbst. Dadurch kommt gerade beim Duschen das Wasser an jede Körperstelle. Meine Assistenten sind sich übrigens zudem größtenteils einig, dass sich diese Tragetücher deutlich leichter handhaben lassen.

Ansonsten haben viele Hersteller noch besondere Formen von Tragetüchern – etwa für die Toilette, zum Stehen oder mit besonderen Zusätzen.

Für mich fand ich nicht einmal das Toilettentuch geeignet, weil es einfach viel zu eng bei mir sitzt und mir eher die Luft zum Atmen abdrückt, als beim Toilettengang hilfreich zu sein.

Es gibt noch Tragelifter, bei denen gar kein Tragetuch oder nur ein Tragegurt benötigt wird. Für diese wird aber eine hohe Körperstabilität benötigt, die bei mir nicht gegeben ist. Entsprechend verwende ich Tragelifter seit jeher glücklich und ausschließlich mit Tragetüchern.

Eine gute Beratung ist das A & O

Wichtig finde ich, dass man noch vor dem Kauf eine individuelle Beratung erhält. Hierfür kann man mit einem Tragelifterhersteller direkt sprechen, sowie mit Hilfe eines oder sogar mehrerer Sanitätshäuser erörtern, besser noch direkt ausprobieren, welche Tragetücher als Hilfsmittel für einen geeignet sind, damit man dahingehend die optimale Versorgung erfährt.

Ein grünes Tragetuch für einen Tragelifter.
Ein grünes Tragetuch für einen Tragelifter.

Roberto besitzt verschiedene Tragetücher – das ist eins davon.

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Fortsetzung folgt...

Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen. 

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