Jahrgang: 1990 •
SMA TYP II

Herausforderung „Reisen mit SMA“ – Mein Traum vom unbeschwerten Urlaub

Für viele Menschen ohne Behinderung ist eine mehrtägige Reise außerhalb des eigenen Wohnorts nur eine Frage von Zeit und Geld. Für mich mit spinaler Muskelatrophie sehe ich jedoch jedes Mal massive Hürden vor mir, die es bei einem mehrtägigen Reiseaufenthalt zu überwinden gilt.

Ein Urlaubsbild mit Blick auf das Meer und Berge im Hintergrund.
Ein Urlaubsbild mit Blick auf das Meer und Berge im Hintergrund.

Reisen für Alle

Ende 2022 hat die Bundesregierung erst beschlossen, das Projekt „Reisen für Alle“ weiter fortzuführen. Dieses Projekt soll Menschen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit bieten, unkompliziert und übersichtlich Unterkünfte und weitere Freizeitangebote zu finden.

Was man dem Projekt lassen muss: Obwohl es nicht in aller Munde ist, hat es tatsächlich die Lage für Menschen mit Behinderungen auf der Suche nach Reisezielen verbessert. Reisekriterien können sogar nach Art der Einschränkungen ausgewählt werden und Orte, die an diesem Projekt teilnehmen, müssen auch einen umfangreichen Katalog anbieten, in dem die jeweilige Barrierefreiheit sowie vorhandene Barrieren mindestens punktuell beschrieben sind.

Reisekatalog versus Realität

Trotzdem reicht mir das nicht. Was bringt es mir etwa, wenn eine Bleibe laut Beschreibung zwar Pflegebetten anbietet, diese dann aber so stehen, dass sie mit einem Tragelifter unerreichbar oder gar nicht unterfahrbar sind? Auch bringen mir eine stufenlose Dusche und breite Türen wenig, wenn auf dem Weg zur Dusche Toilette und Waschbecken so positioniert sind, dass ich gar nicht erst zur befahrbaren Dusche gelange. Manche Unterkünfte zeigen in ihren Beschreibungen zwar Bilder, aber diese sind in vielen Fällen nicht hilfreich für eine Beurteilung der Unterkunft auf ihre Eignung für mich als Person mit spinaler Muskelatrophie.

Zeitintensive Vorbereitung

Dies führt bei einer Reiseplanung dann dazu, dass ich Monate im Voraus Unterkünfte anschreibe und auf meine Umstände hinweise und um für mich notwendige Information vor der Buchung bitte. Natürlich antwortet hier dann schon nicht mehr jeder und wenn, muss man gefühlt jede Einzelheit der antwortenden Person aus der Nase ziehen.

Ohnehin ist eine Reise für mich generell mit viel Gepäck verbunden. Eben mal mit Assistenz und Flieger – das ist nicht. So belegt mein Reiselifter bereits einen halben Kofferraum und dabei handelt es sich nicht um das einzige Hilfsmittel, das ich aufgrund meiner Behinderung benötige. So gestaltet sich das Packen des Fahrzeugs meines Partners immer wie eine Partie Tetris auf einem hohen Schwierigkeitsgrad.

Meine unüberwindbaren Hürden

Ein Reisen in weite Ferne oder Übersee kommt für mich persönlich derzeit leider gar nicht in Frage. Und dabei sind meine Hilfsmittel und der Transport dieser noch die geringeren Probleme. Sofern ich nicht hohe vier- oder gar fünfstellige Beträge offerieren würde, wäre jede Schiffskabine für mich viel zu eng. Weiterhin bestünde die Frage, ob die Gänge überhaupt breit genug für meinen Elektrorollstuhl sind. Der Elektrorollstuhl selbst ist jedoch schon insgesamt ein großes Problem in sicherheitstechnischen Belangen für Betreiber von Schiffen und Flugzeugen, da in diesen Lithium-Ionen-Akkus verbaut sind, was potenziell eine Gefahr für die Sicherheit in sehr begrenzten Szenarien darstellen könnte. Die Folge daraus ist, dass ich mit Elektrorollstuhl entweder gar nicht diese Transportmittel betreten darf oder aufwändig und mehrmals umgesetzt werden müsste, was wiederum hohe Unkosten verursachen würde und ohnehin nicht zu bewerkstelligen wäre, weil ich nicht so ohne Weiteres ohne Tragelifter gehoben werden kann.

Es gäbe noch Ferienhäuser als Möglichkeit, das stimmt. Problematisch sehe ich allerdings, dass die Selbstversorgung hier eine große Rolle spielt. Ein Ortswechsel für sich allein ist noch kein Urlaub für mich, wenn ich mich dann immer noch etwa darum kümmern muss, wie ich an etwas zu essen komme.

Mein Traum vom barrierefreien Urlaub

Bei einem Urlaub möchte ich einfach auch mal entspannen können, ohne mir und mir nahen Menschen noch mehr Arbeit aufzubürden als im Alltag.

Ich würde mir einfach mal gerne weniger Gedanken darüber machen müssen, ob und wie ich an einem anderen Ort verweilen oder gar übernachten kann.

Entsprechend wünsche ich mir, dass barrierefreie Angebote nicht nur der Ideale folgen, barrierefrei zu sein, sondern dies auch nach tatsächlichen Möglichkeiten umsetzen...

…Ohne „Druckserei“, sondern mit noch mehr Transparenz als bislang!

Einfach mal Reisen, den Urlaub in vollen Zügen genießen und erleben und dabei nichts anderes tun müssen. Das wäre schön! – Ein Traum …  🏝️💭

Jahrgang: 1990 •
SMA TYP II

Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen. 

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