Redaktionsteam - Madeline
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JAHRGANG 1999 •
SMA TYP II

Blicke der Menschen – SMA und Öffentlichkeit

Lasst uns doch mal über die Blicke andrer Menschen in der Öffentlichkeit reden, die ich täglich bekomme, wenn ich das Haus verlasse und zum Beispiel einfach in der Stadt unterwegs bin:

Eine verschwommene Menschenmenge, die einen Zebrastreifen überquert
Eine verschwommene Menschenmenge, die einen Zebrastreifen überquert

Dann wird mir nachgeschaut, es wird stehen geblieben, es wird manchmal getuschelt und es wird sogar extra gewartet, um noch länger schauen zu können. Aber um ehrlich zu sein, stört mich das mittlerweile gar nicht mehr. Ich weiß aber auch, dass es viele andere Betroffene gibt, für die das ein Problem ist und die damit nicht umgehen können. Gerne möchte ich deshalb darüber berichten, wie ich persönlich zu diesem Thema stehe und Euch meine Gedanken ein bisschen näherbringen.

Und zwar ist es so, dass ich ja auch andere Menschen angucke, wenn ich sie zum Beispiel einfach aus irgendeinem Grund gerade interessant oder hübsch finde, wenn sie mich anlächeln oder sogar „Hallo“ sagen, wenn sie etwas Besonderes an sich haben oder wenn sie einfach irgendwie „anders“ sind. Wenn ich zum Beispiel eine Person im Rollstuhl oder mit einer anderen Einschränkung sehe, dann schaue ich sie auch an. Ich gucke die Person an, weil es mich interessiert und ich neugierig bin. Es ist nun mal so, dass man alle Dinge, die einen interessieren, automatisch anschaut. Hinter den meisten Blicken steckt meiner Meinung nach aber kein schlechter Gedanke, sondern einfach nur Neugier.

Trotzdem gibt es Betroffene, die sich damit unwohl fühlen. Sie fühlen sich teilweise angegriffen, sind genervt oder fühlen sich von dem einen oder anderen Blick persönlich getroffen. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, da es auch Zeiten gab, in denen ich mich damit sehr unwohl gefühlt habe. Aber die Gefühle, die es in einem auslöst, haben nicht immer zwingend etwas mit der Person zu tun, die einen anschaut. Manchmal passiert es, dass man mit seiner angeborenen Behinderung oder einer plötzlichen Erkrankung nicht so gut zurechtkommt. Man hat ein Problem mit seinem „anders sein“. Denn meiner Erfahrung nach hat man die eigene Situation dann noch nicht angenommen, man fühlt sich dann oft sehr unwohl in seinem Körper, man hadert oder man hat auch einfach gerade einen schlechten Tag. Genau dann ist es eine menschliche Reaktion, dass man nicht möchte, dass andere den eigenen schwachen Punkt so offensichtlich sehen. Denn das ist in dem Fall leider unumgänglich. Wenn mich ein Fremder anschaut, ist es schließlich ganz normal, dass er als erstes meinen Rollstuhl sieht. Wenn man jemanden mit pinken Haaren sieht, dann sind das erste, was einem auffällt, die pinken Haare.

Was also tun? Andererseits sind wir schließlich auch enttäuscht, wenn wir ausgeschlossen, ignoriert und nicht wahrgenommen werden. Deshalb finde ich es einfach kritisch, Menschen dafür zu verurteilen, bloß weil sie uns anschauen. Und dabei rede ich natürlich nicht von Gaffern. Da bin ich auch absolut dagegen. Das ist nochmal ein anderes Thema.

Trotzdem finde ich, dass wir das als Betroffene nicht so ernst nehmen dürfen und die ganze Sache nicht so hoch kochen lassen sollten. Wir schauen auch andere Menschen an, das ist ganz normal. Es ist dann nur fair, wenn auch wir angeschaut werden dürfen!

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