Redaktionsteam - Verena
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JAHRGANG 1983 •
Mutter von Amelie (Jahrgang 2015) SMA TYP I 

Interview zum Thema Mobilität – Teil 1 – Mit Bus, Bahn und Auto unterwegs

Meistens nehme ich das Auto, da das am einfachsten ist.

Mutter und Tochter mit SMA schauen lächelnd in die Kamera während sie mit dem Zug reisen.
Mutter und Tochter mit SMA schauen lächelnd in die Kamera während sie mit dem Zug reisen.

Mit welchen Verkehrsmitteln reist Du mit Deiner vierjährigen Tochter am häufigsten?

Meistens nehme ich das Auto, da das am einfachsten ist. Schließlich muss ich für Amelie einige Hilfsmittel mitnehmen, wie den Reha-Buggy, einen Therapiestuhl, einen Stehtrainer und Vieles mehr. Gelegentlich fahren wir aber auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Amelies Vater sehen wir nur am Wochenende, da wir eine Fernbeziehung führen. Da fahren wir dann aber meist mit Bus und Bahn hin und das klappt auch ganz gut.

Was sind die Vorteile bei der Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln?

Unter sechs Jahren ist das Bahnfahren kostenlos. Generell gilt: Vergünstigungen der deutschen Bahn richten sich nach dem im Schwerbehindertenausweis bescheinigten Grad der Behinderung sowie den eingetragenen Merkzeichen. Und da Amelie einen Schwerbehindertenausweis mit allen Merkzeichen besitzt, kann sogar ich als Begleitperson kostenlos mitfahren. Einmal im Jahr bekomme ich für diesen Zweck eine Wertmarke der Deutschen Bahn zugeschickt. Mit dieser Marke kann ich dann jeweils ein Jahr lang kostenlos mit Amelie reisen. Wir können jeden x-beliebigen Zug nehmen und müssen lediglich im Zug den Schwerbehindertenausweis, die PDF mit der Reservierung und eventuell noch die Marke vorzeigen.

Welche Erfahrungen hast Du mit der Barrierefreiheit an Bahnhöfen und in Zügen gemacht?

Im Hinblick auf die Barrierefreiheit sind mir schon einige Probleme begegnet. Es passiert immer mal wieder, dass ein Fahrstuhl kaputt ist. In Lissabon bin ich sogar schon mal stecken geblieben. Oft sind die Aufzüge auch einfach überfüllt, da sie Menschen verwenden, die eigentlich die Treppen oder Rolltreppen nehmen könnten. Ich habe auch schon miterlebt, wie jemand in dem Aufzug randaliert hat. Viele denken einfach nicht daran, dass andere Menschen auf diesen Fahrstuhl angewiesen sind. In Köln Messe Deutz zum Beispiel ist gar nicht erst ein Fahrstuhl vorhanden. Lediglich von Gleis 9, beziehungsweise 10 kommt man mit dem Lift. Alle anderen Gleise sind nur über Treppen und eine aufwärts ausgerichtete Rolltreppe erreichbar. Das ist sehr mühselig, denn da habe ich mich schon das ein oder andere Mal gut abgeschleppt.

Auch der Einstieg kann eine Herausforderung sein. Im Bus kann man ja eine Klappe am Boden öffnen und als Rampe verwenden. Diese Funktion haben auch manche Züge. Bei anderen muss man dagegen extra einen Lift ankarren. Mit dem Reha-Buggy kann man außerdem nicht durch die Züge fahren – und das, obwohl Amelies Wagen im Vergleich zu anderen gar nicht allzu groß ist. Da ist es mir auch schon passiert, dass ich durch die falsche Tür eingestiegen bin und dann nicht weiterkam.

Ein weiteres Problem sind die Toiletten. Für ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist es mir ein Rätsel, wie es möglich sein soll, diese Toiletten aufzusuchen. Deshalb ist unterwegs leider auch immer noch eine Windel notwendig, obwohl es zuhause eigentlich schon relativ gut klappt. Doch auch das Windeln wechseln ist unterwegs eine Herausforderung. Denn selbst wenn es mal einen Wickeltisch gibt, dann ist dieser viel zu klein für Amelie. Da sie ein Korsett trägt, muss ich sie erst einmal hinlegen und dieses ausziehen, bevor ich sie wickeln kann. Das ist unterwegs eine Herausforderung.

Welches ist Amelies liebstes Verkehrsmittel?

Amelie fährt am liebsten mit der Bahn. Denn da hat sie natürlich viel mehr Platz und ich kann mich besser mit ihr beschäftigen. Das geht zwar auch im Bus, aber den mag sie nicht, da es ihr zu sehr schaukelt und davon wird ihr oft schlecht. Im Zug können wir während der Fahrt gemeinsam spielen. Und wenn sie müde wird, kann ich sie auch mal über zwei Sitze hinlegen. Außerdem mag sie die Bewegungsfreiheit und würde am liebsten durch den ganzen Zug gehen oder fahren. Das ist dann natürlich schade, dass es nicht geht.

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Fortsetzung folgt...

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