Redaktionsteam - Camilla
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JAHRGANG 1971 •
SMA TYP II

Meine Katze Cashmere – Meine Katze Cashmere

Die Frage, ob man sich ein Haustier anschafft, sollte generell gut überdacht werden. Noch mehr Gedanken sollte sich derjenige machen, der sich ­– so wie ich – nicht selbstständig um das Tier kümmern kann.

Nach ein paar Jahren ohne Katze habe ich mich dazu entschieden, wieder einer Katze ein schönes Zuhause zu geben. Diesmal sollte es jedoch ein Baby sein und kein erwachsenes, älteres Tier.

SMA-Patientin Camilla sitzt im Rollstuhl und hält ihre Katze im Arm.
SMA-Patientin Camilla sitzt im Rollstuhl und hält ihre Katze im Arm.

Informationen sammeln

Da ich zu den Menschen gehöre, die Informationen lieben, habe ich mich im Vorfeld intensiv darüber informiert, was es bedeutet, eine Babykatze zu sich zu nehmen. Eine Katze oder zwei? Welches Futter? Ist eine Erziehung möglich? Was ist zu tun, wenn …? Welche Kosten kommen auf mich zu? Wie viel Aufwand bedeutet eine Babykatze? Oder doch lieber wieder ein älteres Tier? Eine Katze aus dem Tierheim oder aus einer Privatvermittlung? Stimmt der Vermieter zu? Mischling oder reinrassig?

Vorab-Gespräche mit meinem Assistenzteam

Darüber hinaus habe ich mit meinem gesamten Assistenzteam gesprochen und jedem einige Wochen im Voraus mitgeteilt, dass eine Katze einziehen wird und welche Aufgaben genau (Reinigen des Katzenklos, Füttern, Fahrten zum Tierarzt usw.) auf sie zukommen werden.

Auf diese Art und Weise wollte ich jedem Mitglied des Teams die Möglichkeit geben, mir die Rückmeldung zu geben, ob sie bereit sind, sich um die Versorgung des Tieres zu kümmern. Natürlich kann man argumentieren, dass mein Alltag ihr Job ist ­­­– das finde ich jedoch nicht fair. Zum Zeitpunkt der Einstellung hatte ich keine Katze und es kann immer sein, dass der eine oder andere Mitarbeiter die Übernahme dieser Tätigkeit ablehnt. So wusste ich zum Beispiel ganz genau, dass eine meiner Assistentinnen sogar Angst und eine Abneigung gegen Katzen hat. Ihr habe ich ganz freundlich, aber bestimmt gesagt, was die Aufgaben sein werden und habe ihr freigestellt ­– falls sie die Versorgung des Tieres nicht übernehmen möchte – den Job zu wechseln. Gerade weil diese Option immer bedacht werden muss und ich gegebenenfalls die Stelle neu besetzen müsste, habe ich so viele Wochen vor der Anschaffung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesprochen. Ich habe mich sehr gefreut, dass jedes Mitglied meines Teams – sogar die ängstliche Mitarbeiterin – sich sofort dazu bereit erklärt haben, die Katze zu versorgen.

Kosten

Ein weiterer Punkt, den ich bedacht habe, war der finanzielle Aspekt. Anschaffung, Grundausstattung, Futter und Tierarzt kosten eine Stange Geld. Und auch wenn ich sehr viele Dinge gebraucht gekauft habe, so sind doch die laufenden Kosten für hochwertiges Futter, die eine oder andere Ersatzbeschaffung von zerfetzten Gardinen, heruntergefallenen Blumenvasen oder ähnlichem und auch die Ausgaben für den Tierarzt nicht aus der Kalkulation für die kommenden Jahre auszuschließen.

All dies darf nicht mit der rosaroten Brille betrachtet werden, sondern hier muss man scharf kalkulieren und sich vollkommen darüber im Klaren sein, dass eine Katze, wenn man sie ordentlich halten will, Geld kostet.

Die eigenen körperlichen Grenzen

Gibt es Weiteres, was vorher zu bedenken ist? Aber ja! Jemand, der mit SMA lebt, wird in den meisten Fällen schwächer sein, als das Tier. Also war ich mir darüber im Klaren, dass ich mir etwas überlegen muss, wie ich die Katze von meinem Schoß herunter bekomme, wenn ich dies möchte und falls ich in dem Moment gerade alleine bin, wie ich sie davon abhalten kann, zur Haustür heraus zu spazieren, wie ich verhindere, dass sie an meinem Essen mit isst usw. Da ich bereits viele Jahre lang eine Katze besessen habe, wusste ich bereits, was auf mich zukommt und was ich bei einer Babykatze vermutlich einfacher umsetzen kann, als bei einer Seniorkatze.

Hier ist es also von vornherein wichtig, auf eine gute Erziehung zu achten (ja das ist auch bei einer Katze in Maßen möglich) und Maßnahmen zu ergreifen, um die Katze daran zu hindern, Dinge zu tun, die sie nicht tun soll. Ich war mir jedoch bereits vor der Anschaffung der Katze auch sicher, dass ich nichts dagegen habe, mal die sprichwörtlichen Fünfe gerade sein zu lassen, da eine Katze generell Dinge tut, die sie gerne will und auch Wege findet, ihren Kopf durchzusetzen. Hier habe ich beschlossen, mich nicht irre zu machen und es einfach zu akzeptieren, wenn etwas so läuft, wie ich es eigentlich nicht unbedingt möchte. Als Beispiel möchte ich erwähnen, dass ich bereits im Vorfeld gesagt habe, es ist einfach okay, wenn sie Gardinen kaputt macht (was sie mit Leidenschaft tut) o. ä.

Der Alltag

Vor knapp anderthalb Monaten zog dann die kleine Katze ein und ich hätte keine bessere Wahl treffen können! Ja, sie ist enorm temperamentvoll und lebhaft, ja, sie macht nicht wenig Arbeit, ja, da sie nicht ganz gesund ist, kostet sie momentan viel Geld und ja, sie macht viele Dinge, die sie nicht tun soll. Aber – und das wiegt meines Erachtens weitaus mehr – sie macht unendlich viel Freude, ist charmant, lustig, verschmust und unfassbar niedlich.

Von vornherein habe ich auf eine konsequente Erziehung geachtet und freue mich nun darüber, wie gut unser Zusammenleben klappt. Ich möchte die Länge des Beitrags nicht übermäßig strecken. Sollte jemand hierzu Fragen haben, kann er doch bitte einfach die Kommentarfunktion nutzen. Ich antworte gerne!

Ich bin froh, vorher mit den Assistenten gesprochen zu haben, denn die Versorgung läuft einwandfrei und sogar die ängstliche Mitarbeiterin erwärmt sich langsam für das Kätzchen. Und so freue ich mich auf viele gemeinsame Jahren mit meiner Katze.

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